Huhu ihr Lieben,

ich hatte heute morgen in einer Whatsapp-Gruppe eine rege Diskussion über den Wiedereinstieg in die PKU Diät. Für manch Eine*n ist das gar nicht so einfach und es eröffnen sich viele Fragen.

Da ich das Thema schon länger auf meiner Artikel-Ideen-Liste geparkt hatte und ich ja quasi auch den Wiedereinstieg in die Bloggerwelt finde derzeit, bot es sich an das Thema vorzuziehen. Von einem Wiedereinstieg zum Anderen. 🙂

Denn ja! Es kann vorkommen, dass man im Lebensverlauf den Faden zur PKU Diät verliert und sich später doch wieder mit ihr auseinandersetzen muss.

Wenn man die spezielle eiweißarme Diät in Kombination mit passenden Aminosäuremischungen nicht einhält, können Depression, Müdigkeit, Sensibilität, Konzentrationsschwierigkeiten, motorische Störungen, Hautsausschläge und allgemeine Kraftlosigkeit die Folge sein. Auch Verwirrtheit, Zittern oder Apathie können vorkommen.

Es lohnt sich immer mit der PKU-Diät wieder anzufangen!

Diese Symptome können nämlich verbessert werden oder unter dem Wiedereinstieg der Diät sogar verschwinden.

Und ich spreche hier auch aus eigener Erfahrung! Ich hatte eine Phase in meinen 20ern, wo ich die Diät nicht einhalten konnte. Rückwirkend eine sehr schlimme Zeit für mich und ich möchte nie mehr wieder in diesen Zustand zurückfallen.

Ich spreche nicht oft über diese Zeit hier auf dem Blog, da ich gerne ein positives Bild der PKU zeichne. Und das ist, bei richtiger Behandlung, auch gerehtfertigt! 🙂 Wir sind schon coole Socken, die das PKU-Leben rocken!

Aber lasst uns doch jetzt mal auf die Fragen (und vielleicht einige Lösungsansätze für diese) beim Wiedereinstieg in die PKU-Diät schauen:

  1. Ich bin komplett raus und weiß nicht, wo ich anfangen soll?
  2. Ich nehme die Aminosäuremischung gar nicht/ungern/nicht regelmäßig…
  3. Ich schaffe es im Alltag nicht, eiweißarm für mich zu kochen.
  4. Ich greife immer wieder zu eiweißreichen Lebensmitteln.
  5. Ich halte gar nichts mehr von der Diät.

Zu 1:

Der erste Schritt ist die Akzeptanz deiner PKU und der Entschluss, dass du etwas verändern willst! Das gelingt am besten, wenn man sich erreichbare Ziele steckt und nicht direkt 120% geben will. Wenn du beispielsweise gar nicht weißt, was du gerade für einen Blutwert hast oder gar keinen Kontakt mehr zu einer Diätassistentin oder einem Stoffwechselarzt hast, sind das deine ersten Wege. Suche dir im Internet die entsprechenden Adressen heraus und melde dich dort. Man wird dir sicher gerne zurück in die Diät helfen.

Wenn deine Werte generell einfach richtig hoch sind, dann ist vielleicht ein erstes Ziel die Werte unter 15 zu bekommen ein erreichbares Ziel. Dazu kannst du dir wieder Wissen über die PKU aneignen. Gerne im Austausch mit anderen PKUler*innen. Das ist gleich motivierender. Stöber hier durch den Phefux Blog und lasse dich inspirieren, suche dir im Internet PKU-Gruppen oder frage im Stoffwechselzentrum nach Kochkursen.

Die Hauptsache ist, dass du es einfach probierst! Niemand ist direkt am Anfang perfekt. Mit dem Ziel, deine Verfassung immens zu verbessern , kommt die Motivation Schritt für Schritt von ganz alleine. 🙂 Viel Erfolg!

Zu 2:

Die Aminosäuremischung ist für uns PKUler überlebenswichtig. Sie enthält die Anteile des Eiweiß, die wir nicht durch die eiweißarme Ernährung erhalten können. Wichtig ist, dass du eine Aminosäuremischung findest, die dir schmeckt und die du dadruch nicht verweigerst. Dann ganz drumherum kommst du nicht! Wir müssen sie nun mal einnehmen! Aber irgendwie ist das doch auch cool, dass es soetwas gibt. Ein Mischung die uns und unseren Körper unterstützt und uns stark für Alltag, Sport, Schule und Beruf macht.

Du kannst dir gerne Proben zukommen lassen oder in deinem Stoffwechselzentrum mal anfragen, ob du dich dort durchprobieren kannst. So habe ich das damals auch gemacht und für mich das passende Präparat gefunden. Du wirst sehen, dass eine regelmäßige Einnahme der Aminosäuremischung deine Werte stabilisieren kann und du dich ausgeglichener und voller power fühlen wirst! Teste das unbedingt aus!

Zur Erinnerung der Einnahme kannst du dir mehrere Wecker im Handy stellen oder dir deine Portionen schon auf den Küchentisch legen. So behältst du den Überblick, ob du auch wirklich alle Portionen genommen hast. Auch ein Eintrag im Kalender kann hilfreich sein. Für eine perfekte Woche mit allen Einnahmen deiner Aminosäure kannst du dich gerne belohnen! Das steigert zusätzlich deine Motivation.

Wenn du deine Aminosäure nicht mehr magst oder nicht so gut verträgst, besteht die Möglichkeit den Geschmack oder die Darreichungsform zu wechseln. Es gibt ja Pulver, Shakes, Tabletten, Riegel…da findest du bestimmt etwas Passendes. 🙂

Zu 3:

Eiweißarm zu kochen kann manchmal ganz schön stressig sein. Vor allem, wenn der Alltag pickepacke voll mit Verpflichtungen ist. Um das durchzustehen, braucht man dann aber eine gute Versorgung. Und da die Balance zu halten, kann manchmal ganz schön knifflig sein. Das kenne ich selbst.

Meine Tipps sind da, am Wochenende eiweißarme Speisen vorzubereiten und einzufrieren. So hat man ein schnelles Essen für den großen PKU-Hunger. Und ich finde es motivierend und inspirierend, Kochkurse zu besuchen und mich über das Kochen auszutauschen. Der psychologische Effekt ist, dass man sich dann schon mal mehr mit der eiweißarmen Zubereitung auseinandersetzt und sie dann eher in die Hand übergeht. man kocht also automatisch mehr eiweißarme Speisen, weil man sich eh schon damit beschäftigt und einem mehr einfällt.

Inspirationen bekommt ihr auch bei meinen vielen Rezept-Ideen. Oder ihr macht untereinander eine Koch-Challenge und schickt euch eure Kreationen per E-Mail oder im Chat. Wer hat es geschafft das Leckerste Essen zu kochen? Wer hat es trotz großem Stress geschafft trotzdem noch schnell eiweißarme Nudeln mit Gemüse-Soße aus dem Glas zu essen? Belohnt euch gegenseitig dafür!

Wichtig ist auch, dass ihr eure Familie und Freunde einspannt. Scheut euch nicht dafür. Ihr helft doch eurer Familie und euren Freunden auch, wenn sie Unterstützung brauchen. Das kann man ruhig auch anders herum machen. Es ist toll, wenn der Partner für euch etwas Leckeres eiweißarm kocht und ihr dann ein paar Minuten mehr am Tag für euch habt. Oder wenn die Freunde von euch eure Nudeln mit in ihrem Schrank stehen haben und ihr dort also auch immer eine schnelle PKU Mahlzeit improvisieren könnt.

Zu 4:

Obst und Gemüse ausreichend und greifbar Zuhause zu haben, ist eine tolle Strategie, um Griffe nach den „falschen, eiweißhaltigen Lebensmitteln“ vorzubeugen. Auch eiweißarme Kekse, eiweißarme Salzstangen oder eiweißarme Schokolade im Haus zu haben hilft, den Versuchungen nachzugeben.

Du solltest dich fragen, was dein Antrieb ist dich für Lebensmittel zu entscheiden, die gegen deinen Körper arbeiten? Natürlich gönne auch ich mir mal z.B. Pizzabrötchen in der Gemeinschaft. Aber ich versuche das immer im Tagesbedarf meiner Phe auszugleichen. Wenn du immer wieder diese Wahl trifft, ist es wichtig den Grund zu erfühlen in dir selbst.

Es kann viele Auslöser und Gründe geben und je nach dem wäre mein Tipp anders. Das lässt sich nicht einfach pauschal beantworten.

Kleine „Sünden“, die du in die Diät einrechnest sind ja auch erlaubt und könne deine PKU-Diät bereichern und besser durchführbar machen. Dir sollte einfach nur klar sein, dass das Ausnahmen sind und nicht deine Hauptnahrungsquelle darstellt. Dann ist alles im grünen Bereich.

Bei manchen PKUler*innen scheint es allerdings richtiggehend ein Suchtverhalten abzubilden. In diesem krassen Fall solltet ihr euch eurer Diätassistentin oder dem Arzt anvertrauen, um zusammen Lösungsstrategien zu entwickeln. Denn zu lange zu hohe Werte haben, wie oben schon beschrieben, gravierende gesundheitliche Auswirkungen.

Zu 5:

Zuerst einmal: Das ist sehr schade! Aber auch dafür kann ich Verständnis aufbringen. Manchmal ist einem im Leben einfach alles zu viel und man wendet sich ab.

Und du bist frei in deinen Entscheidungen und kannst dich für einen Ausstieg aus deiner PKU-Diät entscheiden und überhaupt nichts mehr mit dem Thema zu tun haben.

Nur leider hilft dir die Strategie des Abwendens bei deiner PKU nicht!

Du hast eine chronische Stoffwechselstörung, die behandelt werden sollte. Und Behandeln ist ja eigentlich eine gute und tolle Sache! Es kann dich nur verbessern, dich stärker machen! Ein gebrochenes Bein gipsen wir ja auch ein, um dem Körper zu helfen Heilungsprozesse voran zu treiben. So ist das auch mit der PKU-Diät. Sie hilft und unterstützt unseren ansonsten geschwächten Körper. Sei es muskulär oder psychisch.

Und der Stoffwechsel ist ja quasi der Motor des Körpers. Wenn man da die falschen Dinge hinein füllt, wird das Weiterfahren schwierig. Man kann ja einen Benziner auch nicht mit Diesel befüllen. Das ist Murks!

Ich würde mich freuen, wenn du den Weg wieder zurück gehst und einfach versuchst, dich wieder mit dem Thema PKU auseinanderzusetzen. Du wirst im Endeffekt nur davon profitieren und daran wachsen. Vielleicht hilft dir als erster Schritt mein Motivationshörbuch.

Falls du Fragen hast kannst du mich auch anschreiben und ich werde dir gerne versuchen, in meinen Möglichkeiten, weiterzuhelfen.

Egal auf welchem Weg ihr gerade seid und welche Herausforderungen ihr in eurem PKU-Leben gerade stemmen müsst, ich freue mich, wenn ihr bis hierhin gelesen habt. Denn das zeigt, dass es euch noch beschäftigt. 🙂

Bis ganz bald!

Euer Phefux Marianne